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Kansas City Chiefs Official Team Website | Chiefs.com

Diese Draft-Regel macht die NFL noch fairer

7 Runden, 7 Picks pro Team – in der Theorie ist der NFL Draft ganz einfach. Wären da nicht ein paar Besonderheiten.

Der NFL Draft 2023 wird für die Chiefs ein ganz besonderer. Erstmals findet die jährliche Talentziehung in Kansas City statt. Am Bahnhof Union Station, wo Mitte Februar 2023 noch Zehntausende den Super-Bowl-Sieg ihres Lieblingsteam feierten, werden vom 27. bis 29. April die Träume vieler College-Nachwuchsspieler wahr.

Stand heute gehen die Chiefs bei ihrem Heim-Draft mit zehn Auswahlmöglichkeiten ins Rennen um die begehrtesten Stars der Zukunft. Das heißt, sie können zehn junge Spieler aus einem Pool an Talenten auswählen – in der Hoffnung, dass sie alle einschlagen und Kansas City auf dem Weg zur Titelverteidigung verstärken.

Welche zehn Picks den Chiefs zur Verfügung stehen und wie diese zustande gekommen sind, liest du hier.

Das sind die Picks der Chiefs

Zunächst der Überblick – mit diesen zehn Auswahlmöglichkeiten geht Kansas City Ende April in den Heim-Draft:

  • 1. Runde, Pick 31
  • 2. Runde, Pick 63
  • 3. Runde, Pick 95
  • 4. Runde, Pick 122 (via Miami)
  • 4. Runde, Pick 134
  • 5. Runde, Pick 166
  • 6. Runde, Pick 178 (via Miami)
  • 6. Runde, Pick 217 (Compensatory)
  • 7. Runde, Pick 249
  • 7. Runde, Pick 250 (Compensatory)

Standardmäßig hätte jedes der 32 NFL-Teams pro Draft-Jahr sieben Picks – eine Auswahlmöglichkeit pro Runde. Jede Runde erstreckt sich dabei über 32 Picks.

Die erste Ausnahme findet sich 2023 aber bereits in der ersten Runde, denn die hat dieses Jahr ausnahmsweise nur 31 Picks. Grund dafür ist, dass die NFL den Miami Dolphins für Verstöße gegen die Liga-Statuten ihren Erstrundenpick entzogen hat.

Traditionell zieht der Super Bowl Champion im NFL Draft in jeder Runde als letztes Team, also mit dem 32. Pick in jeder Runde. In der ersten Runde 2023 rutschen die Chiefs aber durch den Wegfall des Dolphins-Picks an 31. Stelle.

Der Handel mit Draftpicks

Mit einfacher Mathematik lässt sich ganz gut nachvollziehen, welche Draftpicks der Chiefs noch die ursprünglich aufgrund ihres Abschneidens in der Vorsaison zugeteilten sind. Einfaches Rechenbeispiel:

  • Pick 31 machen, dann 31 Picks der anderen Teams abwarten
  • = Pick 63 machen, dann 31 Picks der anderen Teams abwarten
  • = Pick 95 und so weiter …

Diese regelmäßigen Abstände werden aber durch zwei Faktoren durchbrochen: Trades und Compensatory Picks.

Zum einen können Teams ihre zukünftigen Draftpicks an andere Teams traden (zum Beispiel im Tausch für einen Profi, den sie unbedingt von einem anderen NFL-Team abwerben wollen). Zum anderen bekommen Teams Kompensationspicks (siehe unten), um Verluste von Leistungsträgern auszugleichen.

Artboard 3

Zunächst zum Handel mit Draftpicks per Trade: Die mit "(via Miami)" markierten Picks 122 und 178 im Draft 2023 haben die Chiefs erhalten, weil sie im März 2022 Wide Receiver Tyreek Hill zu den Dolphins tradeten. Im Tauschpaket gingen damals zudem noch ein Erst-, Zweit- und Viertrundenpick 2022 von Miami nach Kansas City.

Zur Veranschaulichung der Tauschgeschäfte bietet sich außerdem das Beispiel Kadarius Toney an. Der Wide Receiver wurde im NFL Draft 2021 an 20. Stelle von den New York Giants verpflichtet. Die Chiefs haben ihn in der Saison 2022 dann aber per Trade nach Kansas City geholt. Dafür sind im Gegenzug Ende Oktober zwei zukünftige Draftpicks nach New York gegangen – ein Dritt- und ein Sechstrundenpick 2023.

Dadurch haben die Chiefs zwar zwei ihrer regulären Picks verloren, aber einen Spieler hinzugewonnen, der im Super Bowl LVII mit dem längsten Punt Return der Endspiel-Geschichte und einem Touchdown zum Sieg beitrug.

Und hier wird es jetzt ein wenig kompliziert. Wer aufmerksam gelesen hat, wird bemerken, dass die Chiefs trotzdem noch im Besitz ihres regulären Drittrundenpicks sind, obwohl sie beim Toney-Trade doch einen Drittrundenpick an die Giants geschickt hatten.

Hier kommen die sogenannten Compensatory Picks ins Spiel.

Das sind Compensatory Picks

Wie der Name schon sagt: Compensatory Picks dienen der Kompensation. Die Idee dahinter ist, dass NFL-Teams für den Verlust von Leistungsträgern kompensiert werden. Ein aktuelles Beispiel:

Vor der Saison 2022 haben die Chiefs folgende sechs (6) Leistungsträger verloren – ihre Verträge liefen aus und sie unterschrieben bei neuen Teams: Cornerback Charvarius Ward (49ers), Center Austin Blythe (Seahawks), Defensive End Melvin Ingram (Dolphins), Wide Receiver Byron Pringle (Bears), Defensive Tackle Jarran Reed (Packers) und Cornerback Mike Hughes (Lions).

Gleichzeitig hat Kansas City zur Saison 2022 folgende drei (3) vertragslose Spieler verpflichtet, die zu Leistungsträgern wurden: Safety Justin Reid sowie die zwei Receiver Marquez Valdes-Scantling und JuJu Smith-Schuster.

Artboard 2

Die NFL rechnet nun folgendermaßen: Von den sechs Abgängen haben fünf ihre neuen Teams verstärkt, nur einer wurde vorzeitig entlassen (Mike Hughes). Demnach gehen fünf (5) Spieler in die Formel für Compensatory Picks ein. Von den drei Neuzugängen haben drei (3) die Chiefs signifikant verstärkt, sie alle gehen ebenfalls in die Formel ein. Unterm Strich steht nach Verrechnung von Ab- und Zugängen somit der Verlust von zwei namhaften Spielern – dafür sind die Chiefs nun im NFL Draft 2023 mit zwei zusätzlichen von der NFL verteilten Picks kompensiert worden.

Je nach Schwere der Verluste werden diese Kompensationspicks ans Ende der Runden 3 bis 7 angehängt. Die NFL geht davon aus, dass Smith-Schuster, Reid und Valdes-Scantling die Abgänge von Ward, Blythe und Ingram vom Leistungsniveau her kompensieren – folglich wurden die zwei Compensatory Picks für Jarran Reed (Pick 217) und Byron Pringle (Pick 250) ausgesprochen.

Neue Kompensation für Funktionäre

Abschließend bleibt immer noch die Frage offen, wieso die Chiefs 2023 weiterhin einen Drittrundenpick haben. Das hat mit einer Regelung zu tun, die die NFL und die Spielergewerkschaft 2020 eingeführt haben. Kompensiert werden seitdem neben Spielerverlusten auch der Abgang von ranghohen Funktionären, die einer Minderheit angehören und an ihrem neuen Arbeitsplatz Cheftrainer oder General Manager werden. Nach der Saison 2021 verloren die Chiefs den Executive Director of Player Personnel Ryan Poles an die Chicago Bears, wo er neuer General Manager wurde.

Artboard 1

In weiser Voraussicht, dass die Chiefs diese Kompensation erhalten würden, tauschten sie den für Poles erhaltenen Drittrundenpick (Pick 100) innerhalb des Toney-Trades zu den Giants.

Dass Draftpicks mitunter mehrfach ihren Besitzer wechseln können, zeigt dieses Beispiel gut. Die Giants haben Pick 100 inzwischen bereits wieder abgegeben, um sich im Gegenzug Tight End Darren Waller von den Las Vegas Raiders zu sichern.

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